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COVERSTORY
S/4-Private-Cloud
Greenfield-Ansatz in der Private Cloud
Auf zwei Gleisen zum S/4-Big-Bang
Die Fischer Group modernisiert ihr ERP-System mit S/4 Hana in der Private Cloud. Ziel sind eine
zukunftssichere IT-Landschaft, transparente Prozesse und höhere Effizienz. Die Umstellung verbessert
Planung, Produktion und Steuerung und schafft die Basis für eine internationale Expansion.
m zukunftsweisende Technologien
wie Analytics, künstliche Intelligenz,
Machine Learning, Supply Chain Planning und moderne Finanzlösungen langfristig zu integrieren, hat sich der international tätige Edelstahlrohrhersteller Fischer
für den Wechsel auf SAP S/4 Hana in der
Private Cloud entschieden. Das bisherige
ERP-System war veraltet und wurde nicht
mehr weiterentwickelt – ein Neustart war
erforderlich. Die Geschäftsleitung setzte
daher bewusst auf einen Greenfield-Ansatz, um eine moderne, skalierbare IT-Land-
U
Fischer Group
Die Fischer Group zählt weltweit zu
den führenden Anbietern längsnahtgeschweißter Edelstahlrohre und
-bauteile. Die Unternehmensgruppe
mit Sitz in Achern-Fautenbach in Baden-Württemberg vereint die Geschäftsbereiche Fischer Edelstahlrohre, Fischer Power Solutions, Fischer Rohrtechnik und Fischer Maschinentechnik. Jährlich produziert
das Unternehmen nach eigenen Angaben 127 Millionen Meter Rohr und
verarbeitet dabei über 169.000 Tonnen Material. Die Fertigung erfolgt
präzise nach individuellen Kundenanforderungen – von der Bearbeitung des Spaltbands bis zur Herstellung hochkomplexer Bauteile. Jeder
Produktionsschritt wird von Spezialisten überwacht und kontinuierlich
optimiert. Darüber hinaus entwickelt
Fischer Power Solutions innovative
Batteriespeichersysteme für Industrie, Energiewirtschaft und Hersteller von Sonderfahrzeugen.
fischer-group.com
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schaft aufzubauen. „Unser altes ERP-System wurde nicht mehr weiterentwickelt.
Mit S/4 gehen wir den Schritt in die Zukunft und treiben die Internationalisierung der Fischer Group voran“, erklärt
Hans-Peter Fischer, Geschäftsführer der
Unternehmensgruppe.
Transparenz und Traceability
Mit der Umstellung verfolgt die Fischer
Group das Ziel, eine zukunftsfähige Produktionsumgebung zu schaffen: mehr
Transparenz und Rückverfolgbarkeit
(Traceability) in der Fertigung, verbesserte Prozesse im Shopfloor und im Manufacturing Execution System (MES) sowie
die Integration modernster Qualitätsmanagement-Technologien, etwa die Anbindung von Messmaschinen in der Produktion und in Laboren.
„Wir wollten eine einheitliche ERP-Plattform, die alle Prozesse abbilden kann.
SAP S/4 Hana bietet dafür die optimalen
Voraussetzungen“, betont Hans-Peter
Fischer. Auch Thorsten Obert, CIO der
Fischer Group, unterstreicht die strategische Bedeutung der Entscheidung: „Mit
dem Greenfield-Ansatz in der Private
Cloud haben wir nicht nur eine flexible
und skalierbare IT-Landschaft geschaffen, sondern konnten auch Altlasten bereinigen und eine völlig neue Architektur
aufbauen.“
Wie hat Fischer bislang gearbeitet?
Der Unternehmensbereich fertigt Rohre
mit unterschiedlichen Außendurchmessern. Um die Rüstkosten an der Maschine
gering zu halten, fassten die Verantwortlichen die Bedarfe mit identischem Durchmesser zu einer „Kampagne“ zusammen.
Das bedeutete, dass die Maschine auf einen bestimmten Durchmesser eingerichtet und anschließend die benötigten Rohre für die kommenden vier Wochen produziert wurden.
Im alten System war das ein hoher Aufwand, weil die Bedarfe nicht nach Durchmesser sortiert werden konnten, sondern
lediglich nach dem Bedarfsdatum. Um diesen ineffizienten Prozess zu verbessern,
entwickelte Fischer eine Schnittstelle, die
jede Nacht die aktuellen Bedarfszahlen
aus dem System abrief und in einem
PDF-Dokument speicherte. In dieser Datei
wurden die Bedarfe manuell nach Durchmessern, Werkstoffen und Wandstärken
sortiert.
Tägliche Medienbrüche
Manuel Hoferer, stellvertretender Produktionsleiter bei Fischer Edelstahlrohre,
war mit diesem Prozess nicht glücklich:
„Die Planung auf diese Art war unheimlich mühsam, da wir mit täglichen Medienbrüchen in der Planung zu kämpfen
hatten. Auf der einen Seite hatten wir das
PDF mit der Sortierung und wir mussten
quasi die Daten von links nach rechts kopieren, bevor wir dann am Ende exakt planen konnten.“ Das hat sich mit dem
Wechsel auf das neue SAP-System komplett gedreht. „Mit der Einführung von
S/4 Hana in der Private Cloud haben wir
die einzelnen Schritte vereint. Das heißt,
mit dem neuen SAP-System gibt es keinen Medienbruch mehr – wir müssen also
die Bedarfe nicht mehr von links nach
rechts kopieren, sondern haben alle relevanten Daten in der Ressourcenplantafel
in PP/DS abgebildet und können so direkt
die Planaufträge im System umsetzen“,
beschreibt Hoferer.
E3 – April 2025